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Wenn eine Sanierung zum archäologischen Abenteuer wird

Die Sanierung der Dompropstei – ein komplexes Bauvorhaben und Herzensprojekt von Baumeister Johannes Dinhobl. Das Renovierungsprojekt ist ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Zusammenspiel von Bauherren, Nutzern, Planern und Ämtern.

Die komplexe und zugleich spannende Renovierung der Probstei von Wiener Neustadt

Das bekannte und beliebte Wahrzeichen von Wiener Neustadt präsentiert sich seinen Besuchern seit 2012 im frisch sanierten Gewand. Der große Gebäudekomplex beherbergt neben den Räumlichkeiten der Dompfarre, der Kirchenbeitragsstelle und der Familienberatungsstelle auch das Bildungszentrum Sankt Bernhard.

Was viele noch nicht wussten: Die Propstei gehört zu den ältesten Gebäuden in Wiener Neustadt und birgt somit – als ein in Stein errichtetes Dokument der Stadtgeschichte – zahlreiche Geheimnisse in seinen Gemäuern.

Ursprünglich als erste Babenbergerburg in der „Allzeit Getreuen“ errichtet, änderte sich im Lauf der Geschichte ihre Funktion. Vom einstigen Herrschersitz wandelte sich das Gebäude durch zahlreiche Umbauten zum Haus der Begegnung der katholischen Kirche. Genau diese stellten die Verantwortlichen vor zahlreiche Herausforderungen, die längst notwendigen Sanierungsmaßnahmen ab dem Jahr 2010 umzusetzen.

„Gerade die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden erfordert hohes Einfühlungsvermögen und handwerkliche Qualität. Ein Gebiet, das mir als Baumeister sehr wichtig ist!“, erklärt Baumeister Johannes Dinhobl und führt weiter aus: „Seit meiner Kindheit habe ich einen engen Bezug zum Wiener Neustädter Dom. So wurde aus diesem Sanierungsprojekt der dazugehörigen Probstei auch eine Herzensangelegenheit für mich!“

Kommen Sie mit auf eine historische Entdeckungsreise

Zahlreiche bauhistorische Untersuchungen gingen dem Baustart voraus, um einen Status Quo der Gebäudestruktur festzulegen. Wo können welche Schwierigkeiten auftreten, und mit welchen versteckten Bausubstanzen muss gerechnet werden? Ein umfangreicher Bericht legte schließlich ein wissenschaftliches Fundament fest, auf dem eine Renovierung im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Historie und Moderne möglich wurde.

Das Motto lautete: Nicht schadhaftes Baugut bleibt unangetastet. Decken und Holzböden sollten nach Möglichkeit in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben, und wenn Bauteile oder Mauern bearbeitet werden mussten, erfolgte eine akribische Dokumentation.

Aus diesem Grund begleitete die Bauhistorikerin Dr. Marina Kaltenegger die Arbeiten und fand Hinweise auf alte Fundamente, Mauerreste und Fenster aus den unterschiedlichsten Epochen. Viele Bischöfe hinterließen durch Aus- und Umbauten ihre Handschrift am Gebäude. So gestaltete zum Beispiel Bischof Khlesl im 17. Jahrhundert nach dem Vorbild der Salzburger erzbischöflichen Residenz die Propstei in eine wehrhafte Festung um. Jeder Umbau sorgte dafür, dass Gebäudeteile erweitert wurden oder auch auf den ersten Blick verschwanden. So überraschte es nicht, als schließlich ein Steinwappen des Bischofs Dr. Dietrich Kammerer bei der Freilegung des Liftschachts in den alten Gemäuern entdeckt wurde. Heute ist dieses historische Zeugnis im Foyer der Dompropstei ausgestellt.

Wertvoller Baustoff: Sumpfkalkmörtel

Bei der Renovierung verwendete das Dinhobl-Bauteam zum großen Teil historische Materialien aus Eigenproduktion. So wurde die Fassade mit Sumpfkalkmörtel instand gesetzt, der nach historischer Methode im Naturpark Hohe Wand gebrannt, gelöscht und drei bis sechs Jahre gelagert wird.

Erfolgreiche Sanierung

Nach über zwei Jahren Bauzeit präsentiert sich die Probstei von Wiener Neustadt als ein auf den neuesten Stand gebrachtes Denkmal. Die moderne Haustechnik, die Barrierefreiheit und multifunktionale Innenräume bieten alles, was auf dem Stand der Zeit ist, aber den Charme der Wiener Neustädter Geschichte widerspiegelt. Somit werden auch künftige Generationen mit diesem Gebäude Freude haben.

Das spannende Buch zu dieser Renovierung kann über die Dinhobl Bauunternehmung bestellt werden.

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